A theater for all?
(English and performance dates below)
Liebe Freundinnen und Freunde,
gerade in ungemütlichen Zeiten und bei sinkenden Temperaturen, kann ein Theaterbesuch durchaus das Herz erwärmen! Und nicht nur das!
Was wäre wenn: Öffentliche Räume wie unsere bundesweiten Theater, Stadthallen und Bürgerhäuser sich zu einem erwärmenden Erlebnisort für ALLE mauserten?
Die heiligen Pforten wären alltäglich auch tagsüber für alle Gäste und BürgerInnen der Stadt geöffnet. Man könnte in einem bequemen Sessel fläzen, lesen, Homeoffice erledigen oder einfach in der Mittagspause vor sich hin dösen und aus eigener Phantasie verwegene Stücke auf die Bühne zaubern. Oder mit anderen Anwesenden plaudern, Geschichten und Kochrezepte austauschen, Karten spielen oder sich gegenseitig die müden Füße massieren. Lautes Fluchen über die Missstände der Welt wäre erlaubt, ebenso unbändiges Lachen - wir befinden uns schließlich im Theater! Ab und an würde ein kleines Konzert angeboten oder eine Lesung oder ein Hörspiel oder ein Vortrag oder gemeinsames Singen & Grunzen. Oder eben ein Theaterstück. Natürlich auch für Kinder und dies nicht nur zur Weihnachtszeit. Vielleicht würde ein warmes Getränk gereicht, ein Snack oder gar ein einfacher Mittagstisch. Vielleicht fände 1 X die Woche eine Kleider- oder Lebensmittel- oder Bücherausgabe statt. Oder ein Strick- oder Gymnastik- oder IT- oder Gebärdensprache-Kurs. Vielleicht fänden sich überraschend viele ehrenamtliche UnterstützerInnen, die sich nicht einreihen mögen in die Klagen über den "Corona bedingten" Publikumsschwund, sondern ihre Theater beleben und verteidigen wollen gegen unterkühlte Zustände, Besucherzahlen, Sparmaßnahmen, den großen Krisen-Reigen eben.
Ach, wäre das schön : Ein Theater für ALLE. Ein einladender Erlebnisort, für den man nicht ausgestattet sein muss mit besonderer Kleidung, speziellem Vorwissen oder dickem Geldbeutel. Alle sind willkommen in „ihrem Theater“ und heizen es auf mit ihrem Dasein. Wir kämen locker über 19 Grad!
Herzlich,
Gilla Cremer
Dear friends,
especially in uncomfortable times and when temperatures drop, a visit to the theater can definitely warm the heart! And not only that!
What if: Public spaces like our nationwide theaters, town halls and community centers developed to a warming experience place for ALL?
The holy gates would be opened every day also during the day for all guests and citizens of the city. One could lounge in a comfortable armchair, read, do home office work or simply doze off during the lunch break and conjure up daring pieces on the stage from one's own imagination. Or chatting with others present, swapping stories and cooking recipes, playing cards or massaging each other's tired feet. Loud swearing about the ills of the world would be allowed, as would unrestrained laughter - we are in the theater, after all! Every now and then, a small concert would be offered, or a reading, or a radio play, or a lecture, or singing and grunting together. Or even a play. Of course also for children and this not only at Christmas time. Maybe a warm drink would be served, a snack or even a simple lunch. Maybe a clothing or food or book distribution would take place once a week. Or a knitting or gymnastics or IT or sign language course. Perhaps a surprisingly large number of voluntary supporters would be found, who would not like to join in the complaints about the "Corona-caused" loss of audience, but would want to revive and defend their theaters against undercooled conditions, visitor numbers, cost-cutting measures, the great crisis round.
Oh, that would be nice: a theater for ALL. An inviting place of experience, for which one does not have to be equipped with special clothes, special previous knowledge or a fat purse. All are welcome in "their theater" and heat it up with their existence. We could easily get above 19 degrees!
Cordially,
Gilla Cremer
Gastspiele Herbst 22
